"Wir allein entscheiden, was wir mit der Zeit anfangen, die uns gegeben ist." - Elbenbrosche in Edoras, eigenes Foto, 2005

Donnerstag, 21. Januar 2010, 16:14

Mobilität macht einsam

Vermutlich erzähle ich niemandem etwas Neues, wenn ich hier feststelle, daß unsere moderne, "globalisierte", auf Mobilität und Flexibilität (natürlich nur des Arbeitnehmers, nicht des Arbeitgebers) ausgelegte Welt nicht gerade familienfreundlich ist. Bereits vor ungefähr 15 Jahren, also zu Anfang meiner beruflichen Laufbahn, konnte ich dies mit Abscheu in der hauseigenen Zeitung des Arbeitsamtes feststellen. Damals war diese Behörde nicht nur ein Amt, sondern hieß auch noch so, wohingegen sie heute ja mit der Umbenennung in "Agentur" den Schritt in die Moderne offenbar vollständig vollzogen zu haben glaubt und deshalb angesichts veränderter Realitäten nur noch die Hände in den Schoß legt. Aber das ist ein anderes Thema.

In einem langen Artikel befaßte sich das Käseblatt des Arbeitsamtes mit dem Thema Mobilität und damit, was man in diesem Zusammenhang von einem gesellschaftlich tragfähigen Arbeitnehmer erwarten dürfe. Man könnte die Kernaussage des Textes in etwa folgendermaßen zusammenfassen: Mobilität ist in der Wirtschaft das höchste Gut, und wer sich als potentieller Arbeitnehmer diesem nicht bedingungslos unterordnet, ist selber schuld, wenn er keinen Job bekommt, und gehört im Grunde genommen dafür bestraft. Diese Aussage wurde mit zwei gegensätzlichen Beispielen belegt, die ich an dieser Stelle kurz in Erinnerung rufen möchte.

Arbeitnehmer 1 - das Negativbeispiel - hatte in seiner Heimatstadt (irgendwo im Raum Ostfriesland) geheiratet, zwei Kinder in die Welt gesetzt und für seine Familie ein Haus gebaut. Eines Tages verlor er seinen Job, weil die Firma wegglobalisiert wurde. Aufgrund seiner "mangelnden Bereitschaft" zur Mobilität (d. h. entweder das Haus verkaufen und wegziehen oder sich für den größten Teil des Jahres von der Familie trennen) war dieser Mann für das Arbeitsamt nicht vermittelbar. Dieses Verhalten wurde in dem Artikel ziemlich verteufelt und als in der modernen Arbeitswelt nicht mehr tragbar bezeichnet. Irgendwann wurde der Mann dann aber offenbar geläutert, ließ sich vom Amt irgendwo nach Süddeutschland vermitteln und sah seine Familie fortan nur noch bestenfalls jedes zweite Wochenende.

Arbeitnehmer 2 - das Positivbeispiel - stammte auch irgendwo aus dem Norden, lebte seit Jahren in einer festen Beziehung und hatte eigentlich auch vor, zu heiraten und eine Familie zu gründen. Arbeitslos geworden, ging er sofort auf den Vorschlag ein, beruflich nach Stuttgart zu wechseln. Vom Arbeitsamt wurde dieses mobile Verhalten in den höchsten Tönen gelobt. Irgendwo ganz am Rande wurde meiner Erinnerung nach noch erwähnt, daß seine Partnerschaft diesen Ortswechsel nicht überstanden hat, weil die Frau (sicherlich auch vom Arbeitsamt belobigt) ihren bestehenden Job in Hamburg nicht aufgeben konnte oder wollte. Aber vielleicht haben die beiden ja inzwischen neue Partner gefunden. Jedenfalls bis zum nächsten mobilitätsbedingten Umzug.

Der Zynismus dieser Aussagen des Amtes hat mich damals geärgert und ärgert mich bis heute. Einerseits wird von Politikern aller Parteien immer wieder lauthals behauptet, daß man "die Familien fördern" wolle, weil sich mit derartigen Plattitüden offenbar leicht Wählerstimmen fangen lassen. Andererseits verkündet der Staat in Form seiner Ämter, daß Partnerschaft und Familie zurückzustehen haben und ggf. aufzugeben sind, wenn der von der allmächtigen, "globalisierten" Wirtschaft vorgegebene Mobilitätszwang seinen Vorrang beansprucht. Woraufhin man sich nicht wundern darf, daß heutzutage niemand, der aktiv am Arbeitsleben teilnimmt, noch Kinder in die Welt setzen möchte. In einen derartigen Szenario kann auch die höchste Akademikerinnenwurfprämie nichts mehr helfen.

In der neueren Zeit ist noch hinzugekommen, daß selbst das Aufrechterhalten von Fernbeziehungen vermutlich schon sehr bald nicht mehr mit den Anforderungen der modernen Gesellschaft kompatibel sein wird, da ja das Autofahren und überhaupt jede Form des privaten Individualverkehrs künftig wegen des fortschreitenden Klimawandels nicht mehr hinnehmbar ist. (Geschäftlich ist das natürlich etwas völlig Anderes, im Beruf ist Mobilität natürlich ganz toll und hat selbstverständlich Vorrang vor dem Klima!) Und das einstige Volks-Verkehrsmittel Bahn kann und will sich sowieso bald niemand mehr leisten. Einmal abgesehen davon, daß man abseits der drei oder vier prestigeträchtig ausgebauten Hauptstrecken mit der Bahn kaum mehr in annehmbarer Zeit irgendwo hinkommt.

Ich habe erst kürzlich im Zuge der Bewerbung um verschiedene Projektausschreibungen aus dem In- und Ausland festgestellt, daß es sowohl billiger als auch schneller ist, z. B. vom Ruhrgebiet für die Arbeitswoche mit dem Flugzeug nach London zu pendeln als mit der Bahn nach Nürnberg oder München. Aber das Fliegen ist natürlich ebenfalls unter Umweltgesichtspunkten gesellschaftlich nicht mehr akzeptabel. (Zumindest, solange es billig ist, denn bei teuren Flügen ist natürlich wieder der Beitrag zum Bruttosozialprodukt und zu den Steuereinnahmen wichtiger als das Klima.) Somit bleibt wohl als einziges gesellschaftlich sanktioniertes Mittel der Kontaktpflege mit dem Partner oder der Partnerin nur noch die Nutzung von Medien wie Telefon oder Internet - aber dabei bloß nichts "Ungehöriges" sagen, schließlich wird man ja zur eigenen "Sicherheit" bestens überwacht!

Denken wir dieses Szenario einmal konsequent weiter, so kann die Schlußfolgerung daraus nur lauten, daß im Sinne der perfekten Anpassung des Arbeitnehmers oder der Arbeitnehmerin an die Bedingungen der globalisierten Wirtschaft arbeitende Menschen keine Familien oder Partnerschaften mehr haben dürfen. Neben dem Wegfall der zuvor genannten, potentiellen Einschränkungen der Mobilität ergeben sich daraus auch noch weitere Vorteile für die Wirtschaft. Wer keine Familie hat, hat damit automatisch mehr Zeit und kann damit auch mehr leisten. Vor allem kann ein solcher Arbeitnehmer jederzeit reichlich Überstunden machen, ohne daß man sich mit dem lästigen Ballast irgendwelcher völlig antiquierter Rücksichtnahmen auf Kinder oder sonstige Angehörige herumschlagen müßte.

Zwischenmenschliche Beziehungen sind in einer solchen totalen Leistungsgesellschaft nur dann von Bedeutung, wenn sie meßbare Wertschöpfung generieren. Umgekehrt kann man bestehende zwischenmenschliche Beziehungen in der Leistungsgesellschaft nur mittels Generierung von Wertschöpfung aufrechterhalten. Also beispielsweise mit den bereits erwähnten (natürlich teuren) Reisen oder aber mit der selbstverständlich kostenpflichtigen Nutzung immer weiter hochgezüchteter Kommunikationsmittel - von Internet und Video-Telefon bis hin zu Cybersex-Anzügen und Gedankenübertragung, die gar nicht mehr so weit in das Reich der Science Fiction gehören, wie man gemeinhin bis vor kurzem noch gedacht hätte.

Nun ist aber dem Menschen an sich eine gewisse Tendenz zu sozialen Kontakten und vor allem zu einer Partnerschaft nicht abzusprechen. Und da diese Tatsache durchaus eine nicht zu verachtende wirtschaftliche Komponente darstellt - man denke nur an die Aufwendungen für das Werben um einen potentiellen Partner oder um Geschenke zur Aufrechterhaltung dieser Partnerschaft - lohnt es sich vom rein betriebswirtschaftlichen Standpunkt, auch diesem Phänomen in der globalisierten Mobilitätsgesellschaft in angemessener Weise zu begegnen. Die konsequenteste Möglichkeit hierfür wäre, die Menschen dazu zu bringen, die amerikanische Hire-and-fire-Mentalität einfach auch auf das Privatleben zu übertragen und ständig den Partner zu wechseln.

Natürlich müßten für die Durchsetzung dieses Prinzips entsprechende Anreize und die geeigneten gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Zunächst einmal muß die öffentliche Wahrnehmung der Prioritäten des globalisierten Lebens konsequent der gesellschaftlichen Realität angepaßt werden. Das wichtigste Element und somit die Grundlage stellt natürlich die optimale Ausbeutung der Arbeitskraft des Menschen dar. Ausgehend von dieser Prämisse ist dieser zunächst einmal wirksam in möglichst großer Nähe seiner Arbeitsstelle anzusiedeln. Außerdem trägt die Wohnung als unbestreitbar größter ständiger privater Ausgabenfaktor einen erheblichen Beitrag zur Wirtschaftsleistung bei. Somit ist der Faktor Wohnung als erstes und insbesondere deutlich vor dem Faktor Partnerschaft anzugehen.

Bereits heutzutage ist bei modernen, hochmobilen Menschen ein deutlicher Trend dazu zu beobachten, für die oftmals relativ kurze Dauer ihrer beruflichen Stationen gleich vollmöblierte Wohnungen anzumieten (natürlich zu deutlich höheren Preisen). Diese ebenso interessante wie praktische Entwicklung könnten fortschrittliche Arbeitgeber auch dazu nutzen, durch die Einrichtung speziell angepaßter Wohnungen entweder Büroräume einzusparen oder zumindest die Erbringung einer optimalen Arbeitsleistung durch die Gestaltung der Wohnumstände ihrer "Human Resources" zu gewährleisten. Beispielsweise könnten dadurch unerwünschte Ablenkungen minimiert werden.

Natürlich wäre es auf diese Weise auch möglich, das Risiko von Ausfallzeiten etwa durch Krankheiten oder durch Unfälle beim Sport oder im Zuge anderer unkontrollierbarer Freizeitbeschäftigungen dadurch zu minimieren, daß man dafür sorgt, daß der Mensch aus purer Bequemlichkeit erst gar nicht mehr vor die Tür geht - selbstverständlich mit Ausnahme des täglichen Weges zur Arbeit. Ein volkswirtschaftlich begrüßenswerter Nebeneffekt derartiger Maßnahmen wäre eine deutliche Verringerung von Kosten für die Krankenkassen. Außerdem lassen sich durch das Schaffen einheitlicher Standards für wertschöpfungsoptimiertes Wohnen die Produktionskosten für Möbel, Apparate, Dekor und sonstige Einrichtungsgegenstände deutlich reduzieren, während sich gleichzeitig durch die unbestreitbaren funktionalen Vorteile in der öffentlichen Meinung ein höherer Endverkaufspreis und vor allem höhere Mieten durchsetzen ließen.

Ist dieses Szenario erst einmal geschaffen, kann in einem nächsten Schritt dann das Problem der Partnerschaft angegangen werden. Selbstverständlich sind dabei die hier bereits genannten, ohne Zweifel vorrangigen Umstände zu berücksichtigen. Daß bei einem derartigen optimierten Zuschneiden der Lebensumgebung die Aufrechterhaltung einer etwa schon vor einem berufsbedingten Umzug bestehenden Partnerschaft nicht ins Konzept paßt, dürfte auf der Hand liegen. Wie weiter oben bereits erwähnt, besorgt sich der moderne, globalisierte Mensch am besten an jedem neuen Arbeitsort einen neuen Partner bzw. eine neue Partnerin.

Natürlich muß die neue Partnerin immer zur Wohnungseinrichtung passen. Vor allem, wenn man (wie ausgeführt) stets vollmöblierte und wertschöpfungsgemäß optimierte, moderne Wohnungen mietet. Es wäre ja auch katastrophal, wenn sich beispielsweise die Haarfarbe der Partnerin mit der Farbe der Tapete oder der Ledersessel beißen würde. Das könnte den gesamten Eindruck der vorgegebenen Wohnung ruinieren und somit zu einer ernsthaften Störung des inneren Gleichgewichtes des Arbeitnehmers führen, durch die seine Arbeitsleistung nachhaltig beeinträchtigt werden könnte. Also muß die Einhaltung gewisser Vorgaben selbstverständlich beachtet werden.

An dieser Stelle der Überlegungen tut sich die scheinbar berechtigte Frage auf, ob man - falls man beim Auszug die Wohnung renovieren muß - die dazu passende Partnerin auch gleich mit renovieren müßte? Die Antwort darauf ist jedoch relativ einfach: Bei einer Wohnung, die man weniger als 2 Jahre bezieht, ist man grundsätzlich noch nicht renovierungspflichtig. Da in Zukunft die meisten Arbeitsverhältnisse ohnehin kürzer als 2 Jahre bestehen bleiben werden, entfällt bei einem sofortigen erneuten Umzug nach dem Wechsel in ein anderes Projekt die Renovierungspflicht für die Wohnung und damit natürlich auch für die dazu passend ausgewählte Partnerin.

Wenn man als perfekt globalisierter Mensch also jedes Jahr Job, Wohnung und Partner wechselt, braucht man sich also um nichts mehr zu kümmern. Prima, oder? Natürlich könnte man jetzt die Frage stellen, ob in diesem Zusammenhang die eingangs erwähnte Wertschöpfung, die sich aus dem Faktor Partnerschaft ergibt, noch in gleichem Maße zum Tragen käme, oder ob sich dieser Teil des menschlichen Lebens eventuell unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht mehr lohnen würde. Es ist nicht von der Hand zu weisen, daß diverse Arten von früher üblichen, zwischenmenschlichen Zuwendungen in solchen Partnerschaften nicht mehr länger relevant sein dürften.

Wenn man seine allfälligen Jobwechsel zeitlich halbwegs geschickt plant, kann man sich in derartigen, globalisierten Beziehungen eventuell sogar sämtliche Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke sparen. Dies wäre natürlich ein herber Schlag für die Wirtschaft, der auch durch einen (ggf. künstlich verstärkten) Trend zur Aufwertung der künftig immer häufigeren betrieblichen Ein- und Ausstandsfeiern nicht vollständig kompensiert werden könnte. Diesem Problem könnte man nötigenfalls durch gesetzliche Regelungen entgegenwirken, die beispielsweise die Auflösung einer bestehenden Partnerschaft erst nach mindestens einem gemeinsam absolvierten Weihnachtsfest erlauben, um somit der Wirtschaft einen angemessenen kommerziellen Ausgleich für die eventuellen Ausfälle zu gewährleisten.

Von der volkswirtschaftlichen Seite her betrachtet, läßt sich diesem Szenario noch eine vielversprechende andere Komponente hinzufügen, die zur Generierung zusätzlicher Wertschöpfung erheblichen Ausmaßes führen würde. Wenn künftig sowieso nur die eine Hälfte der Bevölkerung noch arbeitet (woraufhin wir heutzutage ja bereits zusteuern), kann sich der Rest gegen Geld als Partner auf Zeit verdingen. Dies würde neben den zusätzlichen Steuereinnahmen auch erhebliche Erleichterungen bei der Partnersuche mit sich bringen, da diese nunmehr nicht mehr von gänzlich unberechenbaren Faktoren wie Sympathie, Liebe oder einfach nur dem zufälligen Begegnen auf der Straße, sondern von handfesten wirtschaftlichen Faktoren abhängen würde. Und der Wirtschaftszweig der Partnervermittlungen würde ebenfalls einen ungeahnten Auftrieb erleben.

In letzter Konsequenz könnte man dann vielleicht auch eine Art neues Bonus-System zur Mitarbeiter-Motivation einführen: Die Firma bezahlt dem Mitarbeiter den Partner bzw. die Partnerin - selbstverständlich leistungsbezogen. Wer kontinuierlich Bestleistungen erbringt, bekommt als Belohnung einen Luxus-Partner. Selbstverständlich nur, solange auch weiterhin entsprechende Leistungen erbracht werden oder der Mitarbeiter nicht anderweitig unangenehm auffällig wird. Sollte er den Anforderungen des Unternehmens jedoch nicht mehr gerecht werden, kann der zur Verfügung gestellte Partner oder die Partnerin selbstverständlich jederzeit durch ein einfacheres Modell ersetzt werden.

Sollte an dieser Stelle der Einwand vorgebracht werden, daß in einer Gesellschaft, die in einer solchen Weise aufgebaut wäre, die menschlichen Emotionen zu kurz kommen und der Mensch an sich innerlich verkümmern und letzten Endes trotz gekaufter Partner völlig vereinsamen würde, so ist diesem Folgendes entgegenzusetzen: Zum einen sind persönliche Emotionen (im Gegensatz zu kommerziell verwertbaren Massenphänomenen wie der Begeisterung für bestimmte Sportmannschaften, Fernsehstars oder Musik-Idole) kein nennenswerter wirtschaftlicher Faktor und somit für die moderne Gesellschaft weitgehend irrelevant.

Und was die Vereinsamung angeht, so muß der mobile, globalisierte Mensch eben damit klarkommen und sie als Preis für das Privileg begreifen, mit Arbeit Geld verdienen zu dürfen. Derartige emotionale Auswirkungen sind von dem verwendeten Humankapital natürlich billigend in Kauf nehmen und nötigenfalls mit professioneller Hilfe entweder psychologisch oder medikamentös zu behandeln. Selbstverständlich kann dies aber nur gegen eine entsprechende finanzielle Gegenleistung geschehen, die natürlich nur von denjenigen aufgebracht werden kann, deren wirtschaftliches Leistungspotential groß genug ist, um den auf Dauer den Ansprüchen der Wirtschaft zu genügen.

Anderenfalls muß sich der Mensch eben in die große Masse derjenigen einreihen, die sich bei Bedarf von anderen kaufen lassen, also zum Beispiel in den Berufsstand der bezahlten Partner auf Zeit. Wenn er oder sie hierzu nicht in der Lage ist, ist er oder sie für die moderne Gesellschaft nicht brauchbar und hat sich daher umgehend möglichst sozialverträglich selbst aus dem Leben befördern. Allerdings natürlich auf zertifiziert umweltschonende Art und Weise und vor allen Dingen so diskret wie möglich, um die Gesellschaft nicht zu verstören. Außerdem sind möglichst keine auffälligen Spuren zu hinterlassen, und der öffentlichen Ordnung halber ist vorher selbstverständlich eine entsprechende Gebühr an die dafür zuständigen, staatlichen Stellen zu entrichten.

Falls irgendjemand Maßgebliches die vorstehende Zukunftsvision als geeigneten Stoff für einen sehr düsteren Science-Fiction-Film ansehen sollte, bin ich jederzeit gerne bereit, Verhandlungen über die Filmrechte zu führen. Ich kann dieses Szenario bei Bedarf jederzeit auf Spielfilmformat ausbauen. Allen anderen empfehle ich hiermit den Film Rollerball mit James Caan aus dem Jahre 1975, der - ganz im Gegensatz zu seinem actiongeladenen, aber in puncto Sozialkritik vollkommen weichgespülten Remake aus dem Jahre 2002 - einige Auswirkungen der Globalisierung wie die totale Abhängigkeit von einigen großen Konzernen oder die planmäßige Volksverdummung in erschreckender Weise vorausgenommen hat.

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