"Wir allein entscheiden, was wir mit der Zeit anfangen, die uns gegeben ist." - Elbenbrosche in Edoras, eigenes Foto, 2005

Mittwoch, 7. Oktober 2009, 20:10

Spaß mit CD-Brennprogrammen

Bis vor ein paar Jahren habe ich immer brav die Originale meiner Musik-CDs im Auto mit mir spazieren gefahren. Spätestens nach der zehnten teuren Original-CD, die entweder durch Einwirkung von Sommerhitze oder durch meinen leider etwas rabiaten CD-Player unwiderbringlich zerstört wurde, habe ich mich eines Besseren besonnen und führe seitdem nur noch Kopien meiner kostbaren CDs mit. Die Originale sind alle zu Hause sicher verwahrt, damit ich bei Bedarf darauf zurückgreifen kann. Abgesehen von ein paar CDs mit ebenso legal wie kostenlos aus dem Internet heruntergeladenen Songs einiger ziemlich exotischer Heavy-Metal-Bands zum Beispiel aus Rußland oder Brasilien habe ich selbstverständlich keine Kopien von Musikstücken im Auto, die ich nicht zuvor völlig legal erworben habe. Dies sei an dieser Stelle sicherheitshalber vorausgeschickt, um besserwisserische Kommentare zum Thema Urheberrecht zu vermeiden.

Nachdem sich im Laufe dieses Sommers wieder einmal einige meiner schon vor Jahren kopierten CDs witterungsbedingt verabschiedet hatten, hatte ich mir schon seit einiger Zeit vorgenommen, diese zu ersetzen. Zu meinem Erstaunen fand ich allerdings weder auf meinem in der Zwischenzeit neu gekauften Laptop noch auf meinem ebenfalls in der Zwischenzeit neu erworbenen Desktop-PC im Software-Menü irgendein Programm, das in der Lage gewesen wäre, Audio-CDs zu kopieren. Und dies, obwohl beide Rechner nicht nur über einen CD-Brenner verfügen, sondern auch als softwaremäßig ab Werk voll ausgestattet angepriesen wurden. Offenbar steht es mit derartigen Versprechungen ähnlich wie mit den Wahlversprechen in der Politik: Wenn es hinterher darauf ankommt, sind sie nicht einmal mehr das Papier wert, auf dem sie gedruckt wurden.

Auf meinem Laptop fand ich schließlich irgendwo in einer alten Sonic-Installation, die ich offenbar vor Jahren mal mit irgendeinem gekauften Software-Paket miterworben hatte, aber mangels Bedarfs nie benutzt hatte, ein Brennprogramm, das behauptete, CDs kopieren zu können. Dessen Ergebnisse hielten allerdings nicht einmal den geringsten Qualitätsansprüchen stand, denn die damit gebrannte CD strotzte bereits im ersten Track nur so vor ärgerlichen Macken, Pausen und Klickgeräuschen. Auch die anderen vorgefundenen Programme halfen mir nicht weiter: Burn4free kann keine Audio-CDs kopieren, und andere Programme wie zum Beispiel Apple iTunes oder der Windows Media Player können zwar sehr wohl CD-Inhalte als mp3-Dateien importieren und diese evtl. hinterher auch wieder auf CDs brennen, aber zum einen ist das allerspätestens bei mehreren CDs viel zu umständlich und zum anderen geht beim Konvertieren in das mp3-Format einfach zu viel von den Originaldaten verloren.

Selbst ist der User! Also habe ich einige Zeit im Internet nach CD-Brennprogrammen gesucht, die in der Lage sein sollen, Audio-CDs zu kopieren. In einigen Foren fand ich dabei zunächst Hinweise auf ein Programm mit dem schönen Namen feurio!, welches als Shareware zum kostenlosen Testen aus dem Internet heruntergeladen werden kann. Beim Versuch, es auszuprobieren, erkannte das Programm jedoch meinen CD-Brenner nicht und schien damit zunächst hoffnungslos überfordert zu sein. Es verlangte von mir, einen kompatiblen Brennmodus aus einer ellenlangen Liste mit mir völlig unbekannten Einstellmöglichkeiten für irgendwelche exotischen CD-Writer mit teils völlig kryptischen Namen auszuwählen - eine Aufgabe, die wohl allenfalls ein absoluter Fachmann lösen könnte, während der Durchschnitts-User damit selbstverständlich völlig überfordert wäre. Also habe ich stumpf den ersten, voreingestellten Modus ausgewählt und das Programm trotz diverser Warnmeldungen einfach mal machen lassen.

Im Gegensatz zu dem vorher getesteten, ersten Brennprogramm schien feurio! die CD problemlos kopieren zu können. Die Klangqualität schien auf den ersten Blick exzellent, es gab keine Störungen oder Aussetzer. Beim kompletten Durchhören der CD begann ich mich dann aber nach einiger Zeit etws zu wundern, daß die Track-Anzeige beim zweiten Track stehenblieb, der laut der Anzeige meines CD-Players irgendwie länger und immer länger zu werden schien und tatsächlich den gesamten Rest der CD umfaßte, immerhin mehr als eine Stunde. Nachdem der letzte Ton der CD verklungen war, lief der Track seltsamerweise immer noch weiter. Als sich dann der letzte Ton etwa alle zehn Sekunden zu wiederholen begann und der CD-Player damit gar nicht mehr aufzuhören zu wollen schien, wurde mir schließlich klar, daß ich schon wieder einen CD-Rohling nutzlos verbraten hatte.

Die Tracks 3 bis 11, welche mir der CD-Player immerhin noch anzeigte, konnten gar nicht mehr angespielt werden, das Gerät suchte sich nach dem Inhalt der Tracks einen Wolf. Offenbar hatte feurio! zwar das Inhaltsverzeichnis der CD noch korrekt auf den Silberling geschrieben, sämtliche Inhalte des zweiten bis elften Tracks jedoch in den zweiten Track geschrieben und anschließend den Rest der CD noch etwas verhunzt. Irgendwie machte mir dieses Erlebnis leider wenig Mut, noch irgendwelche weiteren der vom Programm vorgeschlagenen Modi auszuprobieren, zumal ich für diese nirgends irgendeine Dokumentation finden konnte. Daß ich nach diesem Reinfall natürlich keine Lust verspürte, das Programm käuflich zu erwerben, sondern es statt dessen wieder deinstalliert habe, dürfte wohl irgendwie verständlich sein...

In einem anderen Diskussionsforum fand ich anschließend mehrere Hinweise auf ein kostenloses Programm namens Exact Audio Copy, das (wie der Name schon sagt) ebenfalls in der Lage sein sollte, Audio-CDs zu kopieren. Zu meiner Freude erkannte dieses Programm sofort nach der Installation meinen CD-Writer und behauptete, mit diesem Modell auch keinerlei Probleme zu haben. Ich legte also eine zu kopierende Original-CD ein und wählte im Menü die Kopier-Funktion aus. Daraufhin meckerte das Programm, es sei keine beschreibbare CD im Laufwerk. Gut, dachte ich mir, dann lege ich eben eine ein, die Software wird schon wissen, was sie tut. Weit gefehlt! Nach dem Einlegen versuchte Exact Audio Copy längere Zeit (natürlich vergeblich), die Tracks der Original-CD von demm gerade eingelegten Rohling zu lesen. Dann stürzte es mit einer unverständlichen Fehlermeldung ab. Dieses Verhalten war mehrfach reproduzierbar.

Offenbar ist Exact Audio Copy mit Rechnern, die nicht über zwei getrennte Laufwerke zum Lesen und Schreiben von CDs verfügen, hoffnungslos überfordert. Ist ja auch so selten! Schade, daß manche Entwickler nicht über ihre eigene Hardware-Konfiguration hinaus denken können. Einstellen kann man die zu verwendenden Laufwerke leider auch nirgends. Also blieb mir nur eines, nämlich, auch dieses Programm gleich wieder zu deinstallieren. Wobei der mitgelieferte Uninstaller die Software leider ebensowenig rückstandsfrei entfernte wie bei feurio!, denn bei beiden blieben sowohl die Einträge im Startmenü als auch der Programm-Ordner zurück und mußten danach manuell entfernt werden. Von dem mp3-Encocer, den ich mir noch woanders besorgen und händisch dazu installieren (und natürlich auch wieder deinstallieren) mußte, einmal ganz zu schweigen.

Im dritten Versuch gelang es mir schließlich doch noch, ein brauchbares Programm zum Kopieren von CDs zu finden. Es nennt sich CDBurnerXP, kommt offenbar aus Schweden und ist absolut kostenlos. Es erkennt mein CD-Kombi-Laufwerk problemlos und brennt, jedenfalls nach allen meinen bisherigen Versuchen zu urteilen, offenbar vollkommen einwandfreie CDs. Etwas irritiert bin ich allerdings noch angesichts der Tatsache, daß das Programm behauptet, daß die von mir verwendeten Rohlinge von imation angeblich kein Test-Schreiben zulassen würden, womit ich früher mit den selben Rohlingen aus der selben Packung (ich brenne nicht so viele CDs, eine 50er-Spindel hält bei mir ewig und drei Tage) niemals irgendwelche Probleme hatte.

Außerdem wirft es die Original-CD nach dem Einlesen nicht selbsttätig aus, weshalb ich mir nicht so ganz sicher bin, was passiert, wenn man vor dem Einlegen des neuen CD-Rohlings auf "brennen" klickt, und ich möchte dies sicherheitshalber auch lieber nicht ausprobieren. Aber letzten Endes zählt doch nur das Ergebnis, und es ist doch wohl besser, wenn die Software (auch ohne Testschreiben, dafür mit etwas Mitdenken von Benutzerseite) einwandfreie CDs produziert, als wenn trotz multipler nutzloser Gimmicks im Programm, stundenlanger vorgeblicher Tests und Warnungen des Benutzers vor seiner eigenen Dämlichkeit am Ende doch wieder nur unbrauchbare CDs beim Brennen herauskommen. Also werde ich dieses Programm jetzt einfach mal weiter verwenden, und wenn ich noch irgendetwas Neues darüber zu berichten haben sollte, werde ich dies bei passender Gelegenheit auch tun. Und bis dahin können mir alle als angeblich so toll angepriesenen, anderen Brennprogramme mal gestohlen bleiben!

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

und was ist mit Nero?
ps. "CD Ex" kann ich auch empfehlen

cd einwerfen, programm öffnen
sollte gewöhnlich die cd automatisch
erkennen

dann "CDDA-tracks" auswählen,
(im zweifel alle) dann rechts
in der sparte auswählen:
"extract cd to compressed
audio files" (mp3)

und dann auf cd brennen
MP3s werden im festgelegten
ordner abgespeichert

als MP3 kannst du ja gleich mehrere
(Original) CDs auf eine CD brennen :)

Heinrich von Aspelkamp hat gesagt…

1.) Nero kostet Geld, jedenfalls, wenn man es legal installieren will. Und ich werde mir hier doch bestimmt keine illegale Software installieren. Schon gar nicht, wenn ich öffentlich darüber schreibe!

2.) Wie ich Musikstücke als mp3 auf meine Platte kriege, weiß ich selber, das kann z. B. mein iTunes schließlich auch, aber hier ging es nicht darum, sondern um das direkte und identische Kopieren von CDs!

3.) Natürlich kann man sehr, sehr viele Musikstücke als mp3 auf eine einzige CD brennen, aber wie bitte soll mein armer CD-Player die dann lesen?!